Fachkräftemangel bewältigen: 5 Recruiting-Strategien, die im Mittelstand wirklich funktionieren

Du bist verantwortlich für die Besetzung offener Stellen – aber dein Posteingang bleibt leer, gute Leute sind längst vergeben, und intern hat niemand wirklich Zeit für Recruiting?

Dann bist du nicht allein. Der Fachkräftemangel trifft besonders mittelständische Unternehmen mit voller Auftragslage, aber begrenzten Ressourcen. Was hilft? Gezielte Strategien, die zu eurer Realität passen – nicht zu Hochglanzkonzernen.

Hier findest du fünf erprobte Ansätze, die auch ohne riesiges HR-Budget Wirkung zeigen – und deinen Recruiting-Alltag spürbar entlasten.

1. Employer Branding – in klein, aber ehrlich

Große Marken punkten mit fancy Videos. Ihr Vorteil: Bekanntheit.
Euer Vorteil: Authentizität.

Was Bewerbende wirklich interessiert:

  • Wie sieht der Alltag aus?

  • Wie ticken die Teams?

  • Wofür steht das Unternehmen?

Pragmatisch umsetzen:

  • 1 echte Mitarbeiterstimme auf der Karriereseite

  • 2–3 ehrliche Einblicke bei LinkedIn (z. B. Teammeeting, Werkbank, Bürohund)

  • Klarer Satz zur Kultur – kein HR-Deutsch

Merke:
Ihr müsst nicht laut sein. Nur erkennbar.

2. Stellenanzeigen, die nicht wie Stellenanzeigen klingen

Gerade im Mittelstand entstehen Anzeigen oft „nebenbei“.
Das merkt man – leider auch die Kandidat:innen.

Was besser geht – ohne viel Aufwand:

  • Statt „Sie verfügen über“ → „Du hast Erfahrung mit ...“

  • Statt „spannende Aufgaben“ → konkret sagen, was täglich ansteht

  • Klar kommunizieren, wo ihr realistisch seid – und was euch besonders macht

Beispiel:
„Du suchst kein Konzern-Büro, sondern ein Team, das sich gegenseitig hilft? Dann lies weiter.“

3. Gezielte Direktansprache – keine Massenmails

Im engen Markt findest du nicht immer den perfekten Lebenslauf im Postfach. Aber vielleicht wartet die passende Person schon – du musst sie nur ansprechen.

Auch ohne Fulltime-Sourcer möglich:

  • 5–10 gut formulierte Nachrichten pro Woche via LinkedIn

  • Persönlich, kurz, mit echtem Bezug zur Person

  • Keine Standardtexte – lieber seltener schreiben, dafür wirksamer

Für Entscheider ohne eigene HR-Abteilung:
Die Nachricht kann auch von dir kommen – das zeigt Wertschätzung und Interesse.

4. Empfehlungen nutzen – systematisch, nicht zufällig

Deine besten Mitarbeitenden kennen oft Leute, die ähnlich ticken.
Aber empfehlen sie auch aktiv?

So kannst du’s anschieben:

  • Klare Info: „Wen suchen wir und warum?“

  • Kleiner Anreiz (z. B. Gutschein, Sonderurlaubstag)

  • Feedback geben, wenn etwas vorgeschlagen wurde – auch wenn’s nicht passt

Wichtig:
Empfehlungskultur entsteht durch Vertrauen, nicht durch Boni.

5. Offen für neue Wege: Quereinstieg & Lernpotenzial

Wer nur auf den perfekten CV wartet, wird im Mittelstand oft lange warten.
Gerade kleinere Unternehmen profitieren, wenn sie offen für Persönlichkeiten sind, die vielleicht nicht jede Zeile erfüllen – aber wollen, lernen, beitragen.

Wie du das konkret machst:

  • Stell im Gespräch Lernwille vor Perfektion

  • Plane gezielte Einarbeitung ein (auch 2–3 Wochen können reichen)

  • Zeig, dass Entwicklung möglich ist – auch ohne formale Karriereleiter

Fazit

Du musst nicht alles neu erfinden – aber vielleicht anders priorisieren:
Echte Einblicke, klare Sprache und aktives Dranbleiben bringen oft mehr als weitere Stellenportale oder teure Anzeigenpakete.

Im Mittelstand gewinnt, wer mit Haltung und Klarheit auftritt – nicht mit Marketingphrasen.

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