Stellenanzeigen, die wirken: So erreichst du die Richtigen
Viele Stellenanzeigen sehen gleich aus. Gleichförmiger Aufbau, austauschbare Sprache, Floskeln wie „spannende Aufgaben“ oder „flache Hierarchien“.
Im Mittelstand oft schnell erstellt – Hauptsache online.
Aber: Gute Leute bewerben sich nicht auf 08/15.
Sie wollen wissen, worum es wirklich geht. Was sie erwartet. Und ob sich der Schritt lohnt.
Hier zeige ich dir, wie du mit klarer Sprache, echten Einblicken und einem besseren Zielgruppenverständnis deutlich wirksamere Stellenanzeigen formulierst – auch ohne Texter oder großes HR-Team.
1. Starte mit dem Menschen – nicht mit dem Unternehmen
Viele Anzeigen beginnen mit „Wir sind ein führendes Unternehmen …“.
Das klingt nach Pflichttext – und erzeugt keine Verbindung.
Besser: Beginne mit einem Satz, der deine Zielgruppe abholt.
Zum Beispiel:
„Du willst nicht zwischen Konzernpolitik und Chaos wählen müssen?“
„Du suchst keine Buzzwords – sondern ein echtes Team, das zusammenhält?“
Ziel: Aufmerksamkeit und Relevanz.
2. Sprich Klartext – nicht HR-Deutsch
Sätze wie „Sie verfügen über eine hohe Sozialkompetenz“ sagen wenig.
Besser:
„Du kommst gut mit Menschen klar – und bleibst ruhig, wenn’s stressig wird.“
Regel: So schreiben, wie man spricht – ohne Übertreibung, ohne Bürokratie.
3. Mach Aufgaben greifbar – nicht abstrakt
Nicht:
„Bearbeitung administrativer Prozesse im operativen Tagesgeschäft“
Sondern:
„Du organisierst Termine, kümmerst dich um die Ablage und sorgst dafür, dass alles läuft.“
Warum?
Je konkreter die Aufgaben, desto realistischer können sich Bewerber:innen den Job vorstellen – und einschätzen, ob er passt.
4. Sag, was wirklich zählt – und was nicht
Zu viele Anforderungen schrecken ab.
Gerade wenn man offen für Quereinsteiger:innen oder Entwicklung ist.
Besser:
Was ist wirklich Voraussetzung?
Was kann man lernen?
Was wäre ein Bonus?
Beispiel:
„Du musst kein Excel-Profi sein – aber Lust haben, dich reinzudenken.“
5. Zeig, was euch besonders macht – ohne Worthülsen
„Flache Hierarchien“, „abwechslungsreiche Aufgaben“, „junges Team“ – das schreiben alle. Es sagt aber wenig.
Stattdessen:
Was macht euren Alltag besonders?
Was unterscheidet euch von anderen?
Welche Werte erlebt man wirklich?
Beispiel:
„Bei uns sitzt die Chefin mit im Büro – kein Titel, aber immer ansprechbar.“
„Du bekommst Verantwortung ab Tag eins – und Feedback statt Vorschriften.“
6. Nicht jede Zielgruppe spricht dieselbe Sprache
Ein Entwickler erwartet andere Inhalte als eine Office-Assistenz.
Ein Teamleiter denkt anders als ein Azubi.
Deshalb: Zielgruppen-Ton treffen.
Beispiele:
IT / Tech:
Direkt, technisch, ohne „Marketing-Blabla“. Tools, Remote-Anteil, Arbeitsweise.Office / Verwaltung:
Struktur, Prozesse, Teamdynamik. Klarheit ist hier wichtiger als Hipness.Führungskräfte:
Fokus auf Verantwortung, Einfluss, Gestaltung. Perspektiven zählen mehr als Benefits.Berufseinsteiger:innen:
Sicherheit, Einarbeitung, Entwicklungsmöglichkeiten – ohne Druck.
Regel:
Nicht so schreiben, wie du willst – sondern wie deine Wunschkandidat:innen denken.
Fazit
Eine Stellenanzeige ist kein Pflichttext – sondern deine erste Chance, den richtigen Menschen zu erreichen.
Sie muss nicht perfekt sein. Aber ehrlich, klar und verständlich.
Und vor allem: zielgerichtet.
Denn wenn du weißt, wen du suchst – kannst du endlich so schreiben, dass es auch ankommt.